Frauen sollten es beherrschen, ihre Brust selbst auf Veränderungen zu untersuchen. Die Selbstuntersuchung der Brust sollte regelmäßig zu einem festgelegten Zeitpunkt erfolgen.
Zu empfehlen ist, die eigene Brust nach der Unterweisung durch den Arzt regelmäßig, möglichst einmal im Monat, selbst abzutasten. Veränderungen können Frauen jedes Alters feststellen. Vor den Wechseljahren ist die idealste Zeit für eine Selbstuntersuchung sieben Tage nach dem Beginn der Regel. Der Grund: Die Brust ist dann entspannt. Am Zyklusende kann die Brust durch den Einfluss von Hormonen anschwellen. Das Drüsengewebe fühlt sich dann knotig und härter an.
Ärzte empfehlen, darauf zu achten, dass bei der Eigenuntersuchung gute Lichtverhältnisse und eine angenehme Atmosphäre herrschen. Zunächst sollte man die Brüste begutachten. Dabei sollte man sich vor einen Spiegel stellen und die Brüste in verschiedenen Positionen betrachten: mit nach oben gestreckten Armen, hängenden Armen, in die Hüfte gestemmten Armen und mit nach vorn gebeugtem Oberkörper. Die Brüste sollten dabei sowohl von vorne als auch von der Seite begutachtet werden, um mögliche Veränderungen zu erkennen.
Man sollte die Brust systematisch abtasten, und zwar jeden Bereich. Dabei spürt man, wie sich die Brust direkt unter der Hautoberfläche und bei etwas festerem Druck in den Tiefen anfühlt. Es kann sein, dass man erschrickt, wenn man die Brust zum ersten mal selbst abtastet. Das innere Gewebe empfindet man häufig als sehr knorpelig. Vor allem bei jüngeren Frauen mit ausgeprägtem Düsengewebe ist das der Fall. Bei älteren Frauen ist die Brust meist weicher.
Die Tastuntersuchung der Brust sollte zunächst im Stehen erfolgen. Dabei tastet man mit der linken Hand die rechte Brust ab und umgekehrt. Man sollte zunächst den Rand des Brustmuskels bis zur Achselhöhle abtasten und sich dann zur etwas härteren Brustwarze vorarbeiten. Wenn man das gemacht hat, sollte man die komplette Untersuchung noch einmal im Liegen wiederholen. Ganz zum Schluss drückt man die Brustwarze vorsichtig zusammen, um zu sehen, ob Flüssigkeit entweicht.
Zu beachten ist, dass die Selbstuntersuchung keinesfalls ein Ersatz für eine Teilnahme an einer ärztlichen Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs ist. Die Selbstuntersuchung ist vor allem dazu gedacht, Frauen ein sicheres Gefühl bis zum nächsten Arztbesuch zu geben und bei möglichen Veränderungen schnellstmöglich handeln zu können.
Kritiker des Verfahrens sind der Meinung, dass die Selbstuntersuchung nicht sinnvoll sei, weil es keine Studien gebe, aus denen ein Einfluss der Selbstuntersuchung auf die Häufigkeit der Sterblichkeit an Brustkrebs gibt. Außerdem würden häufig gutartige Knoten ertastet, welche bei den Frauen unbegründete Angst hervorrufen können. Der Vorteil der Selbstuntersuchung ist, dass man auf diese Weise ein besseres Gefühl für Veränderungen am eigenen Körper bekommt.
Michi Jo Standl