Die psychischen Auswirkungen sowohl durch den Krebs selbst als auch durch die Therapie sind erheblich. Psychoonkologen können den betroffenen Frauen helfen, mit der neuen Lebenssituation besser umzugehen.
Schon mit der Diagnose Brustkrebs beginnt die psychische Belastung. Betroffene machen sich oft Vorwürfe und fragen sich, warum es genau sie trifft oder was sie falsch gemacht haben. Die Reaktionen auf eine solche Diagnose können ganz unterschiedlich sein. Während manche Frauen erst eine gewisse Zeit brauchen, die neue Situation zu verarbeiten und die Erkrankung zu akzeptieren, stürzen sich andere in die Informationsbeschaffung, um möglichst viel über die Erkrankung zu erfahren.
Viele Patientinnen leiden nicht nur körperlich unter der Krebstherapie. Auch für die Psyche kann eine solche Therapie eine enorme Belastung darstellen. Vor allem die Angst zu sterben und die Ungewissheit, ob die Therapie anschlägt, begleitet die betroffenen Frauen meist bereits von der Diagnose an und setzt sich während der ganzen Therapie fort. Auch die Nebenwirkungen der Therapie, wie zum Beispiel der Haarausfall bei einer Chemotherapie, können die Psyche der Patientinnen belasten. Die Belastung kann auch auf Angehörige übergehen. Sowohl für Patientinnen als auch für Angehörige oder auch enge Freunde empfiehlt es sich, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Die Psychoonkologie ist auf die Linderung der psychischen Belastungen von Patienten mit Krebserkrankungen und ihren Angehörigen ausgerichtet. In der Psychoonkologie setzen sich speziell ausgebildete Psychoonkologen für das Wohl der Patientin ein. Neben der Angstbewältigung spielen in der Psychoonkologie auch existenzielle und soziale Probleme, wie zum Beispiel Einsamkeit eine große Rolle. In zertifizierten Brustkrebszentren sind Psychoonkologen fester Bestandteil des Behandlungsplans. Die psychoonkologische Versorgung muss in allen Phasen der Erkrankung gegeben sein.
Viele Krebspatientinnen klagen auch über Müdigkeit, Erschöpfung, Unruhe und Nervosität. Um die Anspannung während der Therapie besser bewältigen zu können, gibt es verschiedene Entspannungsverfahren. Die sogenannte progressive Muskelentspannung nach Edmund Jacobson ist eine Methode, bei der bestimmte Muskelgruppen kurzzeitig an- und im nächsten Moment wieder entspannt werden. Dadurch sollen tief sitzende Verspannungen gelöst werden. Bei Visualisierungsübungen, auch als Fantasiereisen bezeichnet, stellen sich die Patientinnen angenehme Bilder vor. Dadurch werden positive Gefühle geweckt und Körper und Geist können zur Ruhe kommen. Weitere Maßnahmen sind zum Beispiel autogenes Training und Meditation.
Michi Jo Standl