Die Nebenwirkungen der Therapie von Brustkrebs sind abhängig von der Höhe der Dosierung der Medikamente oder der Bestrahlung. Je höher die Dosis ist, desto stärker sind in der Regel die Nebenwirkungen. Einige Nebenwirkungen treten gleich auf, einige erst später. Die meisten verschwinden aber nach Abschluss der Therapie wieder.
Zu unterscheiden sind akute Nebenwirkungen und jene, die erst später auftreten. Die akuten Nebenwirkungen können schon während der Behandlung auftreten, die anderen machen sich meist erst Wochen oder gar Monate später bemerkbar. Akut können zum Beispiel Hautrötungen und Hautveränderungen sowie Übelkeit und Müdigkeit auftreten. Als Spätfolgen sind unter anderem Hautveränderungen in Form von Pigmentflecken und Besenreisern, Lungenfibrose (Schädigung des Bindegewebes der Lunge aufgrund der Bestrahlung, die in der Regel nicht zu Atemproblemen führt), Verfestigung der Brust, Verkleinerung der Brust sowie Lymphödeme bekannt.
Bei einem Lymphödem handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe, die durch eine Stauung in den Lymphbahnen verursacht wird. Bei Brustkrebs kann ein Lymphödem sowohl durch die Strahlentherapie als auch durch die Operation entstehen. Da es sich um eine erworbene Erkrankung handelt, die durch eine andere Krankheit bedingt ist, spricht man von einem sekundären Lymphödem. Bei Brustkrebs tritt ein Lymphödem häufig am Arm auf.
Die Nebenwirkungen der Chemotherapie können den ganzen Körper betreffen, da die Medikamente der Chemotherapie im gesamten Körper wirken. Unerwünschte Begleiterscheinungen können in verschiedenen Organen auftreten. Des Weiteren ist die Therapie meist psychisch sehr anstrengend. Die Nebenwirkungen verschwinden aber in den meisten Fällen nach Abschluss der Chemotherapie wieder.
Die Haarwurzeln sind teilungsaktive und wachstumsfreudige Zellen, wie die Tumorzellen auch. Da die bei der Chemotherapie eingesetzten Zytostatika sich schnell teilende Zellen angreifen, werden nicht nur die Krebszellen geschädigt, sondern auch die Haarwurzeln. Die Folge ist Haarausfall. Bei manchen Frauen fallen nur die Kopfhaare aus, bei manchen auch Augenbrauen, Wimpern und Schamhaare. Nach der Therapie wachsen die Haare wieder nach, meist in der gleichen Dichte, wie sie vorher waren, manchmal sogar dichter.
Übelkeit und Erbrechen sind die Folge der Auswirkungen auf die Darmschleimhaut. Die Wirkstoffe der Chemotherapie greifen neben der Magenschleimhaut oft auch die Schleimhäute im Mund und der Speiseröhre an. Die Folges sind zum Beispiel Mundtrockenheit und manchmal auch Geschwüre im Mund. In der Speiseröhre spüren manche Patientinnen ein brennendes Gefühl.
Die Wirkstoffe der Chemotherapie können auch die Ausbreitung der blutbildenden Zellen des Knochenmarks verhindern. Die roten Blutkörperchen werden dadurch reduziert und der Sauerstofftransport im Blut funktioniert nicht mehr einwandfrei. Dadurch kann es zu Müdigkeit und Erschöpfung kommen. Eine ausgeprägte Form der Erschöpfung ist das Fatigue-Syndrom. Eine Fatigue lässt sich durch Schlaf und normale Erholung nicht bessern.
Da die für die Blutgerinnung verantwortlichen Blutplättchen abnehmen, kann es zu Blutungen kommen. Die Folge sind zum Beispiel Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blutergüsse an den Extremitäten sowie Blutungen im Magen und Darm. Auch ein Mangel an weißen Blutkörperchen ist möglich, wodurch die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt werden und vermehrt Infektionen auftreten können.
Die Nebenwirkungen der Antihormontherapie sind meist geringer, als die der Chemotherapie. Es kann vorkommen, dass jüngere Patientinnen künstlich in die Wechseljahre versetzt werden. Das liegt an der Hemmung der Östrogenproduktion. Dieser Umstand bringt die typischen Beschwerdebilder, die in den Wechseljahren auftreten, mit sich. Dazu gehören zum Beispiel Hitzewallungen, Scheidentrockenheit oder Schlafstörungen.
Michi Jo Standl