Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge kommt es zur Entstehung von Brustkrebs, auch als Mammakarzinom bezeichnet, durch genetische Veränderungen in mehreren Stufen. Zellen werden durch diese genetischen Veränderungen in ihrem Wachstum beeinflusst. Auch die Teilung und Entwicklung der Zellen verändert sich dadurch.
Auf der untersten Stufe steht der Kontakt mit einem karzinogenen, also einem krebserregenden Stoff. Diese Reaktion verursacht Schäden an der DNA, also in den Genen, die für das menschliche Erbgut zuständig sind. Diese Schäden können meist nur zum Teil repariert werden. Nach einer gewissen Zeit, der sogenannten Latenzzeit, entwickeln sich in den betroffenen Geweben Zellen, die unkontrolliert wachsen. Diese bilden sich zu einer Geschwulst, die schließlich zu einem bösartigem Tumor werden kann. Bösartig ist ein Tumor dann, wenn dieser nicht nur an seinem ursprünglichen Ort im Körper bleibt, sondern sich über angrenzende Gewebe ausbreitet.
Grundsätzlich geht Brustkrebs aus einer bösartigen Zellveränderung hervor. Allerdings gibt es in der Brustdrüse auch gutartige Veränderungen der Zellen, aus denen Krebs entstehen kann. Es handelt sich dabei um Krebsvorstufen oder um andere beschädigte Zellen. Wenn Brustkrebs aus gutartigen Zellveränderungen entsteht, spricht man vom duktalen Carcinoma in situ, kurz DCIS. Das lateinische Wort „situs“ bedeutet Ort und meint, dass die entarteten Zellen am Ort verbleiben. Der Begriff „ductus“ beschreibt den Ort, an dem sich die Zellen befinden, nämlich die Milchgänge der Brust. Krebsvorstufen (DCIS) können in der Regel gut operativ entfernt werden.
Den zweiten Fall, also anderweitig geschädigte Zellen, nennen Mediziner „gefährliche Läsionen“: atypische duktale Hyperplasie (ADH), atypische lobuläre Hyperplasie (ALH) und lobuläres Carcinoma in situ (LCIS). Diese können ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Brustkrebs darstellen. Frauen mit derartigen Läsionen sollten sich regelmäßig untersuchen lassen, um einen eventuell entstehenden Krebs frühzeitig zu erkennen.
Nur etwa 15 bis 20 Prozent der veränderten Zellen bleibt lange am selben Ort und wird erst viel später zum Mammakarzinom. Einige entwickeln sich auch nie zu einem bösartigen Krebs. Wie hoch dieser Anteil ist, ist noch nicht zur Gänze erforscht.
Michi Jo Standl